Ehemaliger Intendant des Plauener Theaters Peter Radestock verstorben

12.August 2024

Am Wochenende erreichte uns die traurige Nachricht, dass der ehemalige Intendant des Plauener Theaters am vergangenen Freitag, dem 9. August, verstorben ist.
Peter Radestock wurde 1945 in Leipzig geboren und absolvierte sein Schauspielstudium an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig. Es folgten Engagements in Chemnitz, Gera und Rostock. Sein Regiestudium absolvierte er als Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR in Ost-Berlin.
1988 übernahm er die Intendanz am damaligen „Theater der Stadt Plauen“ und blieb dort bis 1991. In dieser politisch so brisanten Zeit war es maßgeblich sein Verdienst, dass das Theater eine entscheidende Rolle in der politischen Wende in Plauen spielte. So etablierte er im Foyer die Reihe „Theater brisant“ mit provokativer Dramatik. Mit Stücken wie Aitmatovs „Richtstatt“, Schatrows „Diktatur des Gewissens“ oder Christoph Heins „Ritter der Tafelrunde“ wurde auf die jeweils aktuelle Situation reagiert. Es kam zu politischen Diskussionen mit dem Publikum und zur offenen Solidarisierung mit dem Neuen Forum. Das Theater wurde zum Zentrum des Umsturzes. Radestock ging damit ein großes persönliches Risiko ein, aber sein kluges und besonnenes Agieren verhinderte auch eine Eskalation der angespannten Lage.
1991 wechselte Radestock dann als Oberspielleiter ans Hessische Landestheater Marburg unter der Intendanz seines langjährigen Wegbegleiters Ekkehard Dennewitz.  2007 verabschiedete er sich in den Ruhestand, arbeitete aber weiter als freischaffender Schauspieler und Regisseur und gründete die Schlossfestspiele Rauischholzhausen. Mit seiner Frau Christine, die vielen Plauenern ebenfalls noch als Schauspielerin in guter Erinnerung ist, zog er vergangenes Jahr nach Rostock, wo er nach kurzer schwerer Krankheit nun verstarb.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren, unsere Gedanken sind bei seiner Familie.