Joanna Lewicka für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert!
24.September 2024Die Regisseurin Joanna Lewicka wurde für ihre Inszenierung von „Antigone“ am Theater Plauen-Zwickau als eine von drei Regisseur:innen bundesweit für die Kategorie „Schauspiel – Regie“ für den FAUST nominiert wurde.
Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST ist ein Preis von Theaterschaffenden für Theaterschaffende. Er wird seit 2006 vom Deutschen Bühnenverein zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Kulturstiftung der Länder in einzelnen Kategorien vergeben. Er ehrt herausragende künstlerische Leistungen, die die Vielfalt der Theaterlandschaft in Deutschland widerspiegeln. Seit 2022 wird er in 12 Kategorien vergeben. Die Preisverleihung findet am 16. November im Theater Gera statt.
Die Preisträgerinnen und Preisträger werden jedes Jahr in einem mehrstufigen Auswahlverfahren von zwei verschiedenen Jurys ermittelt: Zunächst wählt die "Nominierten-Jury“ aus den von allen Theatern eingereichten Vorschlägen jeweils drei Nominierungen aus. Allein die Nominierung ist hierbei schon als Auszeichnung zu verstehen. Diese Jury besteht aus den Mitgliedern des Künstlerischen Ausschusses des Deutschen Bühnenvereins sowie den vom Bühnenverein und der Akademie der Darstellenden Künste benannten Berichterstattern, die im Bereich der darstellenden Künste tätig sind. Die Preisträger kürt dann eine siebenköpfige Jury, die von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste benannt wurde.
Der Preis wird gefördert durch den Freistaat Thüringen und die Stadt Gera.
Joanna Lewicka hatte in der vergangenen Spielzeit die griechische Tragödie „Antigone“ von Sophokles hoch emotional und packend mit Julia Hell in der Titelrolle für das Theater Plauen-Zwickau inszeniert und bereits dort überregionale Beachtung in der Presse bekommen.
Lewicka, die in Plauen-Zwickau zuvor bereits als Regisseurin für „Gift. Eine Ehegeschichte“ von Lot Vekemans verantwortlich war, studierte zunächst Philosophie, Romanistik und Medienwissenschaften in Konstanz und anschließend Regie bei Hans Hollmann, Christof Loy und Jürgen Drescher an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt/Main. Nach Assistenzen und Hospitanzen, u.a. am Schauspielhaus Zürich arbeitet sie seit 2005 als Regisseurin. Ihre Theaterarbeit, Gastspiele und Theaterfestivals führten sie u. a. nach Polen, Litauen, Italien, Griechenland, Dänemark, Belarus, Großbritannien, Tschechien, in die Türkei und in die Ukraine.
Joanna Lewickas Inszenierung des „Sommernachtstraums“, mit professionellen Schauspieler:innen und Gefängnisinsassen, inaugurierte die
1. Verleihung des Prof. Zbigniew-Hołda-Preises (zum Schutz der polnischen Verfassung) und wurde von der Gazeta Wyborcza zum Kulturereignis des Jahres 2012 gekürt.
Für die klassische Repertoire-Entdeckung „Klasyka Zywa IV“ erhielt Lewicka den Stanislaw-Hebanowski-Theaterpreis 2019. „Das Land des Lächelns“ war 2020 für die beste Musiktheater-Opernregie in Polen nominiert. Das Magazin TEATR listete „W moim początku jest mój kres“ (In My Beginning Is My End), eine Produktion des Lublin Dance Theaters als eine der besten polnischen Tanz- Arbeiten 2021. Die Produktion wurde 2022 und erneut 2024 in die Tanzplattform aufgenommen. Inszenierungen Lewickas liefen im staatlichen Sender, bei Polskie Radio sowie der tschechischen DRAMOX-Streaming-Plattform.
Joanna Lewicka unterrichtet an der HMDK Stuttgart. 2017 realisierte sie in Zusammenarbeit mit den Kleist Festtagen und dem Kleist Museum in Frankfurt/Oder, gemeinsam mit deutschen und russischen Regisseuren, eine Arbeit mit Student:innen aus Astrachan (RUS), Lublin (PL) und Berlin. Weitere Produktionen mit Schauspielstudierenden entstanden in Lublin und in Koproduktion mit der HMT Rostock.
Seit 2016 kooperiert sie mit der kambodschanischen NGO Khmer Community Development. Etwa im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes, bei der Entwicklung von Theater-Interventionsprojekten in der kambodschanisch-vietnamesischen Grenzregion (gefördert von GIZ, Brot für die Welt und Johanniter Auslandshilfe).
Joanna Lewicka erhielt Stipendien des Berliner Senats, des polnischen Kulturministeriums und eine Rechercheförderung des Fonds Darstellende Künste.
Sie ist in Schlesien (PL) geboren, in Baden-Württemberg aufgewachsen und lebt in Berlin.