Claras Literarische Kammermusik - »Die Welt und ihr berühmtes Glänzen«
Kammermusik und Literatur des Barock
Kammermusik und Literatur des Barock – kann man sich eine stimmungsvollere Vorbereitung auf die Adventszeit vorstellen? Die neue Ausrichtung unserer Kammermusikreihe mit der Kombination von Musik mit literarischen Texten fand schon in der letzten Spielzeit viel Anklang beim Publikum. In unserem Konzert erklingen Werke von Alessandro Stradella, Godfrey Finger, Carl Philipp Emanuel Bach und Antonio Vivaldi.
Patrick Bartsch liest Gedichte von Hoffmannswaldau und Gryphius, die das barocke Lebensgefühl in seiner Spannung zwischen Weltzugewandtheit, Jenseitserwartung und Vergänglichkeit umreißen. Ausschnitte aus Schelmenromanen von Grimmelshausen und Voltaire runden das barocke Gemälde ab.
Alessandro Stradella ist sicher neben Gesualdo eine der sagenumwobensten Musikergestalten Italiens. Er kümmerte sich wenig um Moralvorstellungen, komponierte ebenso unkonventionelle Musik und fiel wahrscheinlich einem Ehrenmord zum Opfer: ein barockes Leben, so spannend wie ein Krimi. Von ihm erklingt die Sinfonia avanti „Il Barcheggio“ für Trompete, Obo, Violine und B.C.
Von Carl Philipp Emanuel Bach ist die Triosonate in d-Moll für Flöte, Violine und Generalbass zu erleben. Carl Philipp Emanuel Bach war der Musiker der Empfindsamkeit unter den Bachsöhnen. Er war zugleich ein Poet der Traversflöte. Daher war er also bestens gerüstet, als ihn Friedrich der Große kurz vor seiner Thronbesteigung als ersten Cembalisten in seine Hofkapelle berief. Carl Philipp hatte die Ehre, 1740 das erste Flötensolo zu begleiten, das Friedrich als König gab. Bach reagierte in auf die friderizianische Vorliebe für sanfte Flötentöne: durch Konzerte, Sonaten und Trios, in denen er den unverwechselbaren Tonfall des friderizianischen Rokoko mit der kontrapunktischen Meisterschaft der Bachschule vermählte.
Durchaus vergleichbar mit G. F. Händel kann man Gottfried oder Godfrey Finger (~1660 – 1730) einen europäischen Komponisten nennen. 1682 trifft man den jungen Musiker in München an, und um 1685 wandert er nach England aus, wird als Musikus am Hofe Jakobs II. engagiert und macht sich als Komponist von Kammermusik einen Namen. Weniger Anklang scheinen seine Bühnenwerke gefunden zu haben, und darob verbittert, kehrt Finger um 1702 auf das Festland zurück. In Berlin wird er Kammermusiker im Dienste Königin Sophie Charlottes und verfasst mehrere deutsche Opern. Später finden wir ihn als Konzertmeister und Komponisten am Innsbrucker Hofe Herzog Karl Philipps, ab 1717 in Heidelberg und Mannheim, wo er gar kurpfälzischer Hofkammerrat wird. Die letzte Erwähnung Fingers datiert aus dem Jahre 1723. Es erklingt die Triosonate C-Dur für Trompete, Oboe und B.C.
Die Sonate RV 42 in g-Moll hat Vivaldi ursprünglich für Violoncello komponiert. In unserem Konzert wird das Werk mit Fagott zu erleben sein.
Die Quintettbesetzung von Flöte, Oboe, Violine, Fagott und Basso continuo hatte es Antonio Vivaldi besonders angetan. Hier konnte er – über dem omnipräsenten Basso continuo – gleich mit vier solistischen Bällen jonglieren: den hohen Instrumenten Flöte und Violine, der Oboe im Alt- und dem Fagott im Tenorregister. Im Rahmen der üblichen vivaldischen Konzertform lösen diese vier einander mit virtuosen Soli ab, oder sie greifen wie die Zahnräder eines nimmermüden Laufwerks ineinander. Letzteres ist in der abschließenden Passacaglia des g-Moll-Konzerts, RV 107, der Fall.
Patrick Bartsch liest Gedichte von Hoffmannswaldau und Gryphius, die das barocke Lebensgefühl in seiner Spannung zwischen Weltzugewandtheit, Jenseitserwartung und Vergänglichkeit umreißen. Ausschnitte aus Schelmenromanen von Grimmelshausen und Voltaire runden das barocke Gemälde ab.
Alessandro Stradella ist sicher neben Gesualdo eine der sagenumwobensten Musikergestalten Italiens. Er kümmerte sich wenig um Moralvorstellungen, komponierte ebenso unkonventionelle Musik und fiel wahrscheinlich einem Ehrenmord zum Opfer: ein barockes Leben, so spannend wie ein Krimi. Von ihm erklingt die Sinfonia avanti „Il Barcheggio“ für Trompete, Obo, Violine und B.C.
Von Carl Philipp Emanuel Bach ist die Triosonate in d-Moll für Flöte, Violine und Generalbass zu erleben. Carl Philipp Emanuel Bach war der Musiker der Empfindsamkeit unter den Bachsöhnen. Er war zugleich ein Poet der Traversflöte. Daher war er also bestens gerüstet, als ihn Friedrich der Große kurz vor seiner Thronbesteigung als ersten Cembalisten in seine Hofkapelle berief. Carl Philipp hatte die Ehre, 1740 das erste Flötensolo zu begleiten, das Friedrich als König gab. Bach reagierte in auf die friderizianische Vorliebe für sanfte Flötentöne: durch Konzerte, Sonaten und Trios, in denen er den unverwechselbaren Tonfall des friderizianischen Rokoko mit der kontrapunktischen Meisterschaft der Bachschule vermählte.
Durchaus vergleichbar mit G. F. Händel kann man Gottfried oder Godfrey Finger (~1660 – 1730) einen europäischen Komponisten nennen. 1682 trifft man den jungen Musiker in München an, und um 1685 wandert er nach England aus, wird als Musikus am Hofe Jakobs II. engagiert und macht sich als Komponist von Kammermusik einen Namen. Weniger Anklang scheinen seine Bühnenwerke gefunden zu haben, und darob verbittert, kehrt Finger um 1702 auf das Festland zurück. In Berlin wird er Kammermusiker im Dienste Königin Sophie Charlottes und verfasst mehrere deutsche Opern. Später finden wir ihn als Konzertmeister und Komponisten am Innsbrucker Hofe Herzog Karl Philipps, ab 1717 in Heidelberg und Mannheim, wo er gar kurpfälzischer Hofkammerrat wird. Die letzte Erwähnung Fingers datiert aus dem Jahre 1723. Es erklingt die Triosonate C-Dur für Trompete, Oboe und B.C.
Die Sonate RV 42 in g-Moll hat Vivaldi ursprünglich für Violoncello komponiert. In unserem Konzert wird das Werk mit Fagott zu erleben sein.
Die Quintettbesetzung von Flöte, Oboe, Violine, Fagott und Basso continuo hatte es Antonio Vivaldi besonders angetan. Hier konnte er – über dem omnipräsenten Basso continuo – gleich mit vier solistischen Bällen jonglieren: den hohen Instrumenten Flöte und Violine, der Oboe im Alt- und dem Fagott im Tenorregister. Im Rahmen der üblichen vivaldischen Konzertform lösen diese vier einander mit virtuosen Soli ab, oder sie greifen wie die Zahnräder eines nimmermüden Laufwerks ineinander. Letzteres ist in der abschließenden Passacaglia des g-Moll-Konzerts, RV 107, der Fall.
Besetzung
Mit Anne Langhoff (Flöte), Burkhard Weber (Oboe), Pavel Seleznew (Fagott), Misaki Fukushima (Trompete), Yeji Kim (Violine), De-Yun Kong (Violoncello), Karina Tschirner (Kontrabass), Boris Brinkmann (Cembalo)Es liest Patrick Bartsch